Sie bringen Farbe ins Leben
Premiere an der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe „SIEGEL-Day 2022“ – Hier geht’s beruflich lang!
Tanzworkshop für Erzieherklasse an der Beruflichen Schule
Warum Tanzen (Kinder) schlau macht
(sieb) Klatschen, schwitzen, lachen. Zweiundzwanzig Körper bewegen sich zu einem wilden Rhythmus durch den Klassenraum. Ist das schon Chaos oder noch Choreographie? „Das soll so sein und ist ein bisschen von beidem“, lacht Iris Klostermann, Lehrkraft für Deutsch und Gestaltungstechnik. Sie begleitet die angehenden Erzieherinnen und Erzieher der Klasse E21d2 während des dreitägigen Tanzworkshops an der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe.
Die vermeintliche Unordnung hat System. Mittendrin steht Yolanda Morales (37), klein, zierlich und resolut: „Achtung – alle machen jetzt diese Drehung. So! Wunderbar!“. Die gebürtige Mexikanerin, die in Hamburg als Choreografin, Tänzerin und Performerin arbeitet, unterrichtet die zweiundzwanzig Schülerinnen und Schüler drei Tage lang. Die Masterabsolventin, die in ganz Europa Workshops gibt und ab 10. November am Hamburger Lichthof-Theater die Aufführung „Nerven“ mit professionellen Tänzern zeigt, ist engagiert bei der Sache. Sie zeigt, welche Bewegungsabläufe Kindern machen können und wie sie wirken. „Die Schülerinnen und Schüler hier sind sehr offen“, lobt Yolanda Morales.
Beim Kindertanzen denken viele an Ballettröckchen und klare Schrittfolgen, aber so ist es nicht. Beim Kindertanzen geht es um viel mehr und es ist viel freier. „Es geht um Körperwahrnehmung, Konzentration und Phantasie“, so Yolanda Morales. Tanzen macht also nicht nur Spaß, es macht auch schlau. Auf der Website www.kita-kinderzimmer.de bestätigt die Hamburger Tanzpädagogin Susanne Bargfrede: „Die Harvard University fand heraus, dass jahrelanges Tanzen bei Schulkindern räumliches Denken fördert. Kinder, die gern tanzen, schnitten darüber hinaus besser in Geometrie-Tests ab. Durchs Tanzen werden tatsächlich beide Gehirnhälften beansprucht, sowohl die motorische Region als auch das Sprachzentrum. Die Behauptung, Tanzen mache schlau, ist also keine Übertreibung, im Gegenteil.“[1]
Auch die Schülerinnen Tiffanie Genz und Verena Löffler sind begeistert. „Am meisten Spaß hat mir die Übung gemacht, wo wir uns verknotet haben“, lacht Tiffanie. „Und ich fand die Improvisation am besten“, ergänzt Klassenkameradin Verena strahlend. Auch die Klassenlehrerin Lillian Petersen ist begeistert: „Das ist auch für die Teambildung in der Klasse ganz toll“. Und Workshopleiterin Yolanda bestätigt: „Das Schönste am Tanzen ist die Zugehörigkeit zu einem Team, einer Gruppe“.
Organisiert hat diesen dreitägigen Workshop Laura Schnackenbeck, Kulturbeauftrage der Beruflichen Schule in Oldesloe und Lehrkraft für Gesundheit und WiPo. „Dieser Tanzworkshop ist etwas ganz Neues und Besonders. Wir freuen uns, dass wir ihn realisieren konnten“. Die Kulturbeauftrage organisierte den Workshop in Kooperation mit tanz.nord (ein Künstlerinnen und Künstler-Netzwerk der Länder der Stadt Hamburg und Schleswig Holstein – Anmerkg. d. Redaktion). „Eine richtig schöne Sache“, so Schnackenbeck. „Und das Beste ist: am 17. November ist die ganze Klasse in den Marstall nach Ahrensburg eingeladen und darf sich eine Tanzaufführung anschauen.“ Na, wenn das kein Grund für ein Freudentänzchen ist…
Fotos: Verena Löffler
[1] Susanne Bargfrede Hamburger Tanzpädagogin zum Thema Tanzen und Kognition, Quelle: https://www.kita-kinderzimmer.de/musik/warum-ist-tanzen-gut-fuer-das-gehirn/