16.11.2025
Berufsschüler/-innen auf den Spuren von Bruno Paul
Stolpersteinverlegung in Bad Oldesloe
Bürgermeister Jörg Lembke (li.) bei seiner Rede vor der Stolpersteinverlegung
Berufsschüler Finn Blankenburg im Interview mit dem NDR
Für die Klasse VW24, Mittelstufe Verwaltungsfachangestellte der Berufsschule in Bad Oldesloe, sollte der 12. November 2025 kein normaler Schultag werden. Über mehrere Monate arbeiteten die Auszubildenden an einem ganz besonderen Projekt. Nun war der Tag gekommen, auf den sie seit Anfang des Jahres hingearbeitet hatten. In der Hamburger Straße in Bad Oldesloe wurde ein Stolperstein verlegt. Das Resultat ihrer langen und intensiven Arbeit. Die Anfänge nahm dieses Projekt im März 2025, als die Auszubildenden im Rahmen des Projektes „#Stolen Memory“, unterstützt von den Arolsen Archives, nach Polen reisten. Wenige Kilometer von Poznań entfernt nahmen sie die Lebensgeschichten von Menschen, welche durch die NS-Zeit enorm geprägt oder sogar zerstört wurden, genauestens unter die Lupe. So auch das Leben von Bruno Paul, der zuletzt in Bad Oldesloe registriert war. Sein Name ist nun auf dem Gehweg vor dem Haus Nummer 54 in der Hamburger Straße verewigt.
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, lautet ein Zitat von Günter Demnig, Initiator der Stolpersteine. Dieses Motto prägte die Arbeit der Azubis an dem Projekt. „Wir wollen ein Zeichen gegen das Vergessen und für eine lebendige Erinnerungskultur setzen“, erklärte Berufsschülerin Ida Lüth. Zunächst lag der Fokus der VW24 auf der Recherche. Vom Internet bis hin zum Kreisarchiv, waren sie auf der Suche nach hilfreichen Informationen. Mit Erfolg!
Der erste Schritt war gemacht und nun ging es an die Planung der Verlegung. Der Stolperstein wurde in Auftrag gegeben und währenddessen stellte die Klasse ein Rahmenprogramm für den Tag der feierlichen Verlegung zusammen. Sie versandten Einladungen an Vertreter aus Politik, Bildung, Medien und Gesellschaft. So war Bürgermeister Jörg Lembke vor Ort, sowie Schulleiter Kai Aagardt. Letzterer sprach von einem „Zeichen gegen das Vergessen“. Jörg Lembke sei stolz, dass sich junge Menschen so engagieren und erwähnte außerdem, dass die Klasse eine Patenschaft für einen Überlebenden der NS-Zeit in der Ukraine übernommen hat. Auch die OMAS UND OPAS GEGEN RECHTS waren vertreten, sowie vom Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) Michael Gülck. Bevor der Stein eingesetzt wurde, kam auch Demet Akbal, Schülerin der VW24, zu Wort und berichtete von der leidenschaftlichen Arbeit der Klasse. Abgerundet wurde der Tag für die Schulklasse mit einer ganz besonderen Ehre. Ihr Engagement wurde für den Oldesloer Jugend-Courage-Preis nominiert und sogar ausgezeichnet.
Niklas Runne aus der VW24
Stolperstein mit niedergelegten Rosen zum Gedenken
