Bildungsministerin Karin Prien übergibt Urkunde - Berufliche Schule in Bad Oldesloe ist jetzt Europaschule

(sieb) Die Berufliche Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe ist jetzt offiziell Europaschule. In einer mehrstündigen Feier in der Bismarckschule Elmshorn verlieh am vergangenen Donnerstag, den 21. April, Bildungsministerin Karin Prien der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe gemeinsam mit drei weiteren Schleswig-Holsteiner Schulen (Bismarckschule Elmshorn, RBZ Steinburg, Theodor-Litt-Schule Neumünster) den Titel Europaschule. Lobende Worte fand Sie für das Projekt der Oldesloer Schule.  Dieser Beitrag steche hervor, lobte Prien auf der Zertifizierungsfeier am vergangenen Donnerstag. Nicht nur die Ministerin, auch weitere Gäste und Abgesandte anderer Schulen zeigten sich durch den Beitrag zum Projekt #StolenMemory der Schule tief beeindruckt und berührt.

Schulleiter Kai Aagardt betonte in seiner Rede: „Ich bin stolz und glücklich, dass die engagierte Europaarbeit meiner Kolleginnen und Kollegen diese Wertschätzung und Würdigung erhält.“ Zum Projekt #StolenMemory und dem dazugehörigen Film des Lehrers für IT- und Mediendesign Alexander Schmitt ergänzte er: „Der Film gibt Einblicke in unser Leuchtturmprojekt #StolenMemory. Dieses Projekt ist in vielerlei Hinsicht ein Musterbeispiel dafür, was Schule in Hinblick auf Völkerverständigung, Sichtbarmachung von vergangener Unmenschlichkeit sowie die Demokratiebildung junger Menschen tun kann“.

#StolenMemory, das jüngste Projekt in der Europaarbeit der Schule, verbindet digitales, projektorientiertes Arbeiten mit Völkerverständigung und hat das Ziel Nachfahren ehemaliger KZ-Häftlinge aufzuspüren. Ihnen sollen nach Möglichkeit persönliche Dinge, wie zum Beispiel ein Foto, ein Ring oder eine Taschenuhr, die den Opfern bei der Verhaftung abgenommen und nach Ende des Krieges im Archiv der hessischen Stadt Bad Arolsen eingelagert wurden, zurückzugeben werden. Der Bad Oldesloer Schüler Jonas Mielau (19 Jahre) freut sich, dass er beim Projekt und der Preisverleihung mit dabei sein durfte: „Ich bin stolz auf das Projekt. Viele haben sich gefragt, wie sie das Projekt vorantreiben und Nachfahren finden können. Das war eine spannende Erfahrung, die man sonst so nicht macht.“ Und der Erfolg gibt ihnen Recht: So ist es u. a. gelungen, die Großnichte eines ehemaligen Häftlings des Konzentrationslagers Neuengamme aufzuspüren. Die von den Nazis im Jahre 1943 abgenommene Taschenuhr wurde der Großnichte am Dienstag vergangener Woche in einer feierlichen Zeremonie vor Ort in Danzig von einer vom Schulleiter Aagardt angeführten Oldesloer Delegation an die Nachfahrin übergeben.

Aktuell ist Lehrerin Claudia Schecker mit Schülerinnen und Schülern des 11. Jahrgangs in Polen „um auch einmal die Kooperationspartner direkt zu treffen. Und das freut mich unheimlich“ ergänzt Schecker. Das bisher digitale Projekt #StolenMemory mündet jetzt in eine reale Schulpartnerschaft mit Polen. Schulleiter Aagardt war in der vergangenen Woche in Danzig, um hier die Schulpartnerschaftsvereinbarung zu unterzeichnen. 

Zur Erlangung des Titels Europaschule reicht ein hervorragendes Projekt allein jedoch nicht aus. Voraussetzungen für den Erhalt des Titels sind die Begründung und Ausgestaltung von internationalen Schulpartnerschaften, die Integration europäischer Themen im Unterricht ebenso wie Mehrsprachigkeit im Unterrichtsangebot, die Entwicklung interkultureller Kompetenzen in Schülerschaft und Kollegium oder die Teilnahme an europäischen Projekten. In der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe sind das ein breit aufgestelltes Fremdsprachenangebot, Praktika im europäischen Ausland, europäische e-twinning Projekte und Austausche mit beispielsweise den Ländern Frankreich, Polen, Spanien und den USA. „Wir bringen Europa und den europäischen Gedanken in den Unterricht,“ fasst Abteilungsleiterin Kerstin Knieriem das breite Spektrum der Schulaktivitäten zusammen.

Weitere Informationen zur Europaarbeit der Schule sowie zum Projekt #stolenMemories unter www.bs-oldesloe.de