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Internationales Mammutprojekt des Beruflichen Gymnasiums in Bad Oldesloe
Schüler aus Bad Oldesloe suchen Nazi-Opfer zur Versöhnung
F. C. Flick Stiftung
Internationales Online-Projekt
(sieb) Dieses Schulprojekt ist eine Mammut-Veranstaltung. Rund 250 Schülerinnen und Schüler aus drei Nationen recherchierten in 100 Fällen von Nazi-Opfern. Die Bad Oldesloer Schülerinnen und Schüler arbeiteten sich in ihren Online-Teams der Partnerschulen aus Polen und Russland durch die dunkle Nazi-Geschichte, die es in sich hat. Ein Ring, ein Familienfoto, ein Reisepass - die Nazis nahmen ihren Opfern bei der Verhaftung alle persönlichen Sachen ab. Rund 2500 dieser Gegenstände aus den Konzentrationslagern gibt es noch und warten auf ihre Rückgabe. Jetzt suchten die rund 110 Schülerinnen und Schüler des gesamten 11. Jahrgangs im Rahmen des Projektes #StolenMemory des Arolsen Archivs aktiv nach den Nachfahren von Naziopfern. Das Ziel dieses Projektes ist es die geraubten Gegenstände zurückzugeben, die Völkerverständigung und Versöhnung.
Recherche und Sucherfolg - Der Zarpener Tim Daniel (17) aus dem Wirtschaftsprofil und die Sülfelderin Louisa Iden (17) aus dem Profil Pädagogik und Psychologie des Beruflichen Gymnasiums haben Erfolg. Nach ausgiebiger online Recherche mit ihrem Team finden sie den Großneffen, Andrzej Dańkowski, einen Nachfahren des ehemaligen Häftlings Stanisław Dańkowski aus Neuengamme. Eine Armbanduhr und ein Siegelring können nun zurückgegeben werden. „Eigentlich war es die Mutter der polnischen Lehrerin Malgosia Bielska, die den Großneffen letztendlich gefunden hat. Sie hörte den Namen des Häftlings, erkannte die Namensgleichheit und ist in ihrem Dorf in Masuren einfach losgelaufen,“ erzählt Gemeinschaftskundelehrer und Mit-Organisator Daniel Werstat. „Das ist schon ein extremer Zufall und zeigt, wie groß das Interesse in allen Generationen ist,“ so der Pädagoge. Auch der Schüler Tim Daniel freut sich: „Das ist doch ganz cool, dass wir helfen konnten einen Nachfahren zu finden. Ich freue mich außerdem sehr, dass wir die Chance bekommen nach Polen zu fahren.“ Der Großneffe Andrzej Dańkowski freut sich ebenfalls auf die feierliche Übergabe durch die Projektgruppe, denn für die Familien ist die Rückgabe von hoher Symbolkraft und eine Möglichkeit, die Erinnerung an ein Familienmitglied für sich und die eigenen Kinder aufrecht zu erhalten.
Insgesamt 140 Schülerinnen und Schüler aus sechs verschiedenen polnischen Schulen und Städten und 25 Schülerinnen und Schüler zweier Oberschulen aus Russland machten sich fünf Tage vom 14.02. bis 18.02.2022 mit den Oldesloer Teams auf die Suche. Nicht alle wurden fündig. Dazu die Lehrerin und Projekt-Betreuerin Claudia Schecker „Es ist trotzdem ein Gewinn für alle. Wir wollten in diesem Jahr eigentlich endlich unsere polnischen Partnerschulen besuchen – aber die Pandemie-Lage hat uns wieder in ein Online-Format gezwungen. Dennoch waren viele mit großem Engagement dabei.“ Kollege und Projekt-Betreuer Daniel Werstat ergänzt: „Wir konnten diverse Kompetenzzuwächse im sprachlichen, technischen und auch historischen Bereich unserer Schülerschaft erkennen. 93 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler würden das Projekt weiterempfehlen.“ Ein reales Treffen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Juni 2022 ist fest geplant.
Auch zukünftig wollen die Lehrkräfte Claudia Schecker und Daniel Werstat dem gesamten 11. Jahrgang ermöglichen, an deutsch-polnischen oder trilateralen Projekten zum Förderprogramm „Wege der Erinnerung“ des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes teilzunehmen. Neben dem Besuch der Partnerschulen in Polen, ist die Ausrichtung der #StolenMemory Wanderausstellung vom 10.06.-29.06. 2022 auf dem Schulgelände der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe in diesem Sommer geplant. Die Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs führen durch die Ausstellung. Sie ist für alle Schulen und Interessierte aus dem Umkreis offen.
Unterstützung und Förderung gab es vom Arolsen Archiv und dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk.
Weitere Infos unter: https://stolenmemory.org