Euthanasieprojekt
Wir sind und bleiben Zukunftsschule!
70 Jahre Grundgesetz Demokratietag an der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, so beginnt Artikel 1 des Grundgesetzes. Was am 23. Mai 1949 verkündet wurde, gilt damals wie heute. Zum 70. Jahrestag der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland feierte die Berufliche Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe einen Tag lang das 70-jährige Bestehen des Grundgesetzes mit einem Aufgebot, das es in sich hatte. In rund 50 Workshops mit knapp 1100 Schülern würdigte die Schule einen Tag lang unser Grundgesetz und seine Geburtsstunde vor 70 Jahren. Nachdem das Bildungsministerium zu diesem Demokratietag an allen Schleswig-Holsteiner Schulen aufrief, befanden Schulleiter Kai Aagardt und das Kollegium der Beruflichen Schule umgehend: „Dieser Anlass ist wichtig – das müssen wir würdigen“ und boten einen Tag vollgepackt mit Kreativtheater, Diskussionsforen, Planspielen, Video- und Kunstgruppen zu brandaktuellen Themen wie „Rettet die (Europa-) Wahlen“, „Fridays for Future – Erklärvideo“ oder „Battlerap, Böhmermann & Co“. Hier lernten die Schülerinnen und Schüler, wie sie sich aktiv am politischen Prozess beteiligen können.
Jana Harten und Neele Paul, Schülerinnen des 12. Jahrgangs der Fachrichtung Gesundheit im Beruflichen Gymnasium, nahmen an einem Kreativworkshop zum Lied-Text des Volksliedes von Hoffmann von Fallersleben „Die Gedanken sind frei…“ teil. Sie sind nachhaltig beeindruckt. „Ich finde diesen Tag des Grundgesetzes voll gut. So kennt man sich mit dem Grundgesetz viel besser aus, weiß was dahintersteckt und kann so auch viel mehr wertschätzen, in einer Demokratie zu leben“, meint Jana. Und Neele ergänzt: „Wir nehmen die Demokratie als viel zu selbstverständlich. Wir kennen ja eigentlich nichts anderes als freie Meinungsäußerung, Demokratie und wissen nicht, dass es irgendwie auch Luxus ist. Das wird einem hier noch mal so richtig bewusst.“ Vom Liedtext zum Malerpinsel geht es in die Werkstatt der Malerklassen. Hier nimmt sich jeder einen Artikel des Grundgesetzes vor. Safi Momenzada (20) aus Bad Oldesloe malt einen Smiley, der erst verwischt ist und dann rund, gelb und lächelnd wird. „Mein Bild soll zeigen, dass man in Deutschland zwar erst viele Regeln hat, die sehr verwirrend sind. Aber am Ende hat man ein positives Ergebnis und ein gutes Leben“, erläutert der Berufsschüler im 1. Lehrjahr seiner Maler- und Lackiererausbildung. Oberstudienrätin Birgit Gaßner (Workshopleitung & Orgateam) betreute nicht nur ihre Maler-Azubis sondern auch Schülerinnen und Schüler aus anderen Bereichen wie zum Beispiel Finya Eichholz (18) aus dem Beruflichen Gymnasium. Während Safi mit seinem Bild seine Sicht des Grundgesetzes ausdrückte, malte Finya eine Peace-Taube zu Artikel 26.
Doch die Schülerinnen und Schüler nahmen nicht nur an Workshops teil, sie boten auch welche an, wie die Abiturienten Matthias Sell (19) und Nadine Steffen (19) des 13. Jahrgangs. Sie verwandelten mit einem selbstgebauten Spielplan das bekannte Brettspiel „Risiko“ in „Risiko vernichtet Plastikmüll“. Die Teilnehmer des Workshops wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Auf dem Spielfeld trafen die „Ökopartei“ und ihre Gegner aufeinander. Vor jedem Spielzug mussten nun die Kontrahenten auf Grundlage eines Artikels des Grundgesetztes argumentieren. Ein Konzept das Connor Riepen und Paul-Luis Derwort großen Spaß machte. „Hier kann man richtig diskutieren, lernt das Grundgesetz kennen und es macht auch noch Spaß“, kommentierten die beiden 17-jährigen das aktive Treiben in diesem Angebot.
Die Workshops wurden von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften eigens für den Demokratietag entwickelt und durch Referenten der Heinrich-Böll-Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung und des DEVI (Verein für Demokratie und Vielfalt in der Schule und beruflicher Bildung) ergänzt.
Am Ende des Tages sangen Schüler*innen, Lehrer*innen und Dozent*innen gemeinsam auf der Abschlusskundgebung das Lied „Die Gedanken sind frei“. Die Riesenparty ist vorbei – aber das Grundgesetz gilt nach wie vor. (sieb)