Liebe Eltern, liebe Schüler/innen, bitte beachten Sie die aktualisierte Empfehlung zu den Krankheitsanzeichen vom 26.08.2020
Sie bringen Farbe in den Beruf
Film-Workshop für Berufsfachschulklasse an der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe
Teambildung einmal anders
Auf Initiative der beiden Studienrätinnen Laura Schnackenbeck und Manuela Schuldt hatte sich die Berufliche Schule des Kreises Stormarn um einen Kreativ-Video-Workshop beworben und wurde von der Jury „Kunst hoch Schule“ der Muthesius-Kunsthochschule Kiel ausgewählt. Die Intention der Schule, die Gruppendynamik zu fördern, stand dabei im Vordergrund.
„Für das Lernen in einer neuen Klasse ist es so wichtig, dass man Vertrauen und keine Angst hat“, brachte es Jugine Henfling auf den Punkt. Sie ist mit 25 anderen Schülerinnen und Schülern seit Schuljahresbeginn neu in der Klasse BS20b der Berufsfachschule I. „Wir alle waren uns völlig fremd“, sagt sie. Gemeinsame Aktivitäten sollten helfen, dass sich diese Unterstufe der Fachrichtung Gesundheit und Ernährung schnell als Klassenteam zusammenfindet, vertrauensvoll miteinander umgeht und lernt, um sich so auf ihr Ziel, den Mittleren Schulabschluss, konzentrieren zu können.
Am 20. August war es dann soweit. Die Künstler Moses Merkle und Michael Gülzow gestalteten im Auftrag der Kunsthochschule drei kreative Workshop-Tage in der Klasse. Jedes Team mit sechs bis sieben Mitgliedern hatte das Ziel, mit dem Smartphone veröffentlichungswürdige ein-bis dreiminütige Filme zu erstellen. Der Projekttitel war mit „Trash“ vorgegeben. „Trash“ hat eine doppelte Bedeutung: erstens Müll, der weggeworfen wird und zweitens Trash als Kunstform. Trotz Null-Budget entstehen bei der Trash-Kunst anerkannte Filme mit großer Fangemeinde. „Trash ist ein beliebtes Stilmittel“, erklärte der Kulturvermittler von Schleswig-Holstein Moses Merkle den Schülerinnen und Schülern. „Dabei soll ein Qualitätsanspruch bestehen, und das Thema muss glaubwürdig rüberkommen.“
„In die Tonne!“ lautete die Entscheidung nach Versprechern. Bei vielen der Clips wurde vom Team der Button „Löschen“ auf dem Smartphone gedrückt. So kamen zum Beispiel von 34 Versuchsclips nur vier in die engere Wahl bei dem Schülerinnen-Team um Santa Maria Murad. Vor dem Dreh stand am ersten Tag des Workshops die Ideensuche. Wie findet man eine gute Geschichte? Astrid Lindgrens sogenanntes funkelnagelneues Wort „Spunk“, welches Pippi Langstrumpf kreiert hatte, gab dann der Phantasie viel Spielraum. Für eine süchtig machende Pille „Spunk“ formulierte beispielsweise das Team um Kazim Ali Ahmady und Chantal Tabel ein zweiseitiges Drehbuch.
Neben den Feinheiten der Kameraführung gaben die erfahrenen Filmemacher Merkle und Gülzow auch ihr umfassendes Know how über die verschiedenen Einstellungsgrößen im Bild wie Totale, Halbtotale und Nahaufnahme an die Schüler weiter. Die Teams konnten dieses Wissen im Anschluss gleich in die Praxis umsetzen. Erzählt wurde nicht nur über Bilder, sondern auch mit Ton, manchmal aus mehreren zusammengesetzten Geräuschebenen. Eine der Gruppen baute sogar als Highlight ein von Santa Maria Murad selbstgedichtetes und gesungenes Lied ein. Es diente im Drama der Schülerinnen Selina Müller, Ceylan Tekbas, Diana Romas, Jugine Henfling, Lamia Haji und Fjoralba Lulashi als Veranschaulichung von Liebe und Trauer. Ganz schön viel Vertrauen gehörte dazu, keine Angst vor einer Blamage zu haben, sich gegenseitig zu halten oder miteinander für das Video zu tanzen. Auf solcher Basis sei echte Zusammenarbeit und Hilfe in der Klasse möglich, ist der Konsens des Teams.
„Wir haben viel über das Konzipieren, Drehen und Schneiden der Filme gelernt“, kommentierte Anna-Lena Kronbügel am Ende des Workshops. Und Finn Gudlowsky freute sich: „Das Spielen und Improvisieren hat richtig Spaß gemacht!“ Die Videosequenzen laufen auf großem Screen im Foyer der Beruflichen Schule Bad Oldesloe.
Aus „Trash“ wird Kunst. Aus Individuen werden Teams. Dörte Steinert, Presseteam