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Speeddating der Kulturen: Eine Unterrichtsstunde des Austauschs
(kruse) „Wir möchten mit Deutschen reden!“ Gesagt, geplant und am Freitag, dem 14. Juni 2024, als Speeddating umgesetzt. Unter der Leitung von Klassenlehrerin Lena Kruse und Teamsprecherin für Industriekaufleuten Nicole Lange trafen die Mittelstufenklasse IN22 und die Berufsintegrationsklasse mit Deutsch als Zweitsprache (BD23a) aufeinander. Diese innovative Unterrichtsstunde zielte darauf ab, den kulturellen Austausch zu fördern und den Migranten die Möglichkeit zu geben, ihre Sprachfähigkeiten zu verbessern.
Die Schüler der BD23a sind zwischen drei Monaten und ca. einem Jahr in Deutschland. Sie stehen kurz vor ihrer Sprachprüfung auf dem Niveau A2, die auch ein mündliches Gespräch beinhaltet. Das Speeddating bot ihnen daher eine ideale Gelegenheit, ihre mündlichen Sprachkenntnisse zu trainieren.
Zu Beginn des Speeddatings stellten sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig vor, was ihnen bereits die erste Unsicherheit des freien Sprechens nahm. Anschließend tauschten sie sich über verschiedene Themen wie Hobbys, Städte, Länder, Familien, den perfekten Tag und die Zukunftspläne aus. Alle hatten die Gelegenheit, die eigenen Gedanken und Erfahrungen zu teilen und gleichzeitig etwas über die Kultur und Lebensweise der anderen zu erfahren.
Ein interessantes Thema war die "Familie". Hier sprachen sie über die verschiedenen Familienstrukturen und Traditionen. Die Schüler der BD23a erzählten von ihren großen Familien mit bis zu acht Geschwistern und den Familienfesten, während die Schüler/-innen der IN22 über ihre eher kleinen Familien und den Alltag in Deutschland berichteten. Die Schüler/-innen tauschten sich über die eigenen Zukunftspläne aus, was auch ein Gespräch über das Bildungssystem der einzelnen Länder mit sich brachte. Die Schüler der BD23a erzählten, dass in ihren Herkunftsländern nicht alle die gleichen Bildungschancen haben. Manche besuchten die Schule bis zur 12. Klasse und andere haben nach der Grundschule ihren Familien geholfen, Geld zu verdienen. Ein Schüler erzählte, dass er in Afghanistan nur den Kindergarten besuchte und erst in Deutschland alphabetisiert wurde. Nun, zwei Jahre später, steht er kurz vor der A2-Prüfung und strebt nächstes Jahr seinen ersten Schulabschluss an, um dann eine Ausbildung machen zu können. Die Auszubildenden erklärten der BD23a das Ausbildungssystem und berichteten über die verschiedenen Ausbildungsberufe, die in ihren Unternehmen angeboten werden. Diese Diskussionen trugen dazu bei, das Verständnis und die Wertschätzung für die jeweiligen Kulturen zu vertiefen. „Ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, kommen diese jungen Menschen in ein fremdes Land, meistens ohne Eltern, lernen innerhalb von zwei Jahren die Sprache und erwerben den ersten Schulabschluss, um eine Ausbildung zu machen. Das ist eine große Leistung“, reflektierten die Schülerinnen und Schüler der IN22 in einem späteren Gespräch.
Nach den vorgegebenen Themen hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich über alles auszutauschen, was sie persönlich interessierte. Diese Phase des Gesprächs war besonders wertvoll, da sie den Schülerinnen und Schülern ermöglichte, ihre eigenen Fragen und Interessen einzubringen und gleichzeitig ihre Sprachfähigkeiten weiter zu schärfen. "Ich habe gedacht, dass ich nicht gut Deutsch sprechen kann, aber ich konnte zu jedem Thema etwas sagen und alle haben mich verstanden", freute sich Deldar Moslem aus der BD23a. Diese Aussage zeigt, wie wichtig und motivierend solche interkulturellen Austauschprogramme sein können. "Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und es war so interessant, dass wir so etwas gerne noch einmal machen möchten", fasste Justin Reetz aus der IN22 die Stimmung treffend zusammen. Diese Begeisterung zeigt, dass das Zusammentreffen nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam war. Am Ende des Tages bedankten sich gleich mehrere Schüler der BD23a herzlich mit den Worten: "Danke für alles!" Das Speeddating war ein großer Erfolg. Es förderte nicht nur den kulturellen Austausch, sondern auch das Selbstvertrauen der Schülerinnen und Schüler im freien Sprechen. Beide Klassen gingen mit neuen Erkenntnissen und einem besseren Verständnis füreinander auseinander. Solche Veranstaltungen sind ein wichtiger Schritt in Richtung Integration und gegenseitigem Respekt.