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Nationaler ARD-Jugendmedientag – NDR zum virtuellen Besuch in der Beruflichen Schule Bad Oldesloe
Klassen der Ausbildungsvorbereitung besuchen Oldesloer Heimatmuseum
Geschichte zum Anfassen
Die Klassen AH20 und BD20b der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn unternahmen im Rahmen ihres Unterrichtes im Fach Wirtschaft –Politik am 18.9.2020 mit ihrer Lehrerin Dörte Steinert einen besonderen Unterrichtsgang. Es galt, im Heimatmuseum der Stadt Bad Oldesloe die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt zu erkunden. Die Schüler*innen tauchten unter Anleitung von Pastor Diethelm Schark, der ehrenamtlich das Museum betreut, in die Vergangenheit ein.
Nach Schleswig hat Bad Oldesloe das größte steinzeitliche Museum in Schleswig-Holstein, konnte Pastor Schark stolz vermelden. Schnell fanden die Schüler*innen das an exponierter Stelle in einer Vitrine ausgestellte älteste Schaustück: einen 50.000 Jahre alten Faustkeil der Neandertaler. Das war eine von 20 Aufgaben, die zu Aufmerksamkeit und Fragen anregen sollten. Aber auch ohne Aufträge hingen die Schüler*innen gebannt an den Lippen von Diethelm Schark. Er verstand es, seine Ausführungen mit Humor und Anekdoten zu spicken. Dass der allererste Getreideanbau der Menschheit Karies und Kriege erstmals hervorrief, war für viele neu, aber nachvollziehbar.
Im Museum gab es Einiges zu entdecken: acht Kilogramm schwere Kettenhemden, Helme und Schwerter, aber auch Bomben-Relikte aus dem zweiten Weltkrieg. Bei den meisten Exponaten war „Begreifen“ nach Pastor Scharks Hinweis extra erwünscht. „Das ist mal wirklich Geschichte zum Anfassen“, freute sich Fatima Almohammad aus der BD20b. Sie nutze die Gelegenheit, das Kostüm des Burgfräuleins auszuprobieren. Neben der Kirche gab es einmal eine Burg, die jedoch abgebrannte.
Die Entwicklung von Bad Oldesloe im Verlaufe der Jahrhunderte konnten die Schüler*innen besonders gut an den zwei liebevoll gestalteten Holz-Modellen erkennen. Zum Verständnis der wirtschaftlichen Entwicklung trugen viele Exponate im Dachgeschoss des Museums bei.
Eine Schuster-Werkstatt verdeutlichte die Manufaktur und die Modelle zum Kurbetrieb den Übergang zur Dienstleistungsgesellschaft mit etlichen Logierhäusern. Damals nahmen die Badegäste Sole-Bäder aus dem gesunden, salzhaltigen Grundwasser von Bad Oldesloe. Im 18. Jahrhundert war Hochkonjunktur von Gästen, die Badeurlaub machten und im Kurpark und Kurhaus zur kalten Jahreszeit mit Pelzen spazierten. Der Beruf des Kürschners sorgte für die entsprechenden modischen Pelze. Kürschner ist ein Beruf, den heutzutage nicht mehr jeder kennt, weil es einen Wandel in der Mode und ein Umdenken im Bewusstsein zum Tierwohl gab. Yianni Riese aus der AH20 konnte seinen Klassenkameraden spontan von der Arbeit seines Großvaters, der als Kürschner im eigenen Betrieb arbeitete, berichten.
Pastor Schark lies im Museum die „gute alte Zeit“ wiederaufleben durch Musik von Grammophon-Schellack-Platten. Dass diese Zeiten nicht nur gut waren, stellten die Schüler*innen aber fest. Denn es war sicher kein Vergnügen, mit Waschbrett in der Trave zu waschen oder lange das Butterfass zu stampfen. Harte Zeiten mit Entbehrungen! „Da weiß man erst, wie gut es uns jetzt geht und wieviel Arbeit uns Maschinen abnehmen“, brachte es Lea Marleen Schurzfeld aus der AH20 auf den Punkt. In ihrem Praktikum in einer Bäckerei in Bad Oldesloe formte eine Maschine die Brötchen. Eine enorme Erleichterung. Lea überreichte Pastor Schark zum Dank für seine interessante Führung und das ehrenamtliche Engagement im Museum einen Blumenstrauß. Dieser Unterricht war durch seinen Humor und das Begreifen im wahrsten Sinne des Wortes ein gelungenes Lernen an besonderem Ort.
Dörte Steinert
Presseteam