ICDL- Zertrifikatsprüfung bestanden Ausgezeichnet im Modul „Advanced Office“
Verabschiedung der Berufsfachschule I und III – Ernährung und Versorgung 2023
Get out of the box
Deutsch-polnisch-israelisches Vorbereitungsseminar in Bad Oldesloe für zukünftige Schülerbegegnungen begeistert alle
Vom DPJW geförderte Begegnung
(erh/reA) Jerusalem – Gdynia – Bad Oldesloe. Drei Städte, drei Schulen und ein Ziel: der Aufbau eines schulpartnerschaftlichen Dreiecks zwischen Israel, Polen und Deutschland.
In den vergangenen vier Tagen vom 26.06. bis zum 29.06.2023 trafen sich jeweils zwei Lehrkräfte eines technischen Colleges aus Jerusalem (Israel) und einer Partnerschule für Mechatroniker/Elektroniker aus Gdynia (Polen) mit Lehrkräften der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe, um in einem Vorbereitungsseminar zukünftige Schülerbegegnungen zu planen und zu organisieren.
Während dieser Zeit absolvierten die Lehrkräfte ein straffes Programm aus Kennenlernen, Unternehmensbesuchen, Unterrichtshospitationen und dem Planen der zukünftigen Begegnungsseminare. Es entstand die Idee einer dreiphasigen Begegnung mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Im Mittelpunkt des Projektes wird die Physical-Computing-Plattform „Arduino“ stehen. Hier gilt es, mit digitaler und analoger Sensorik Aufgaben zu lösen und später eigene Ideen mit Unterstützung eines Mikrocontrollers umzusetzen. Daniel Werstat, Mitorganisator und Lehrkraft in Bad Oldesloe, ist von der Zusammenarbeit total begeistert. „Die Tage wurden von allen Seiten von einem positiven Willen getragen, sodass es zu einer schnellen inhaltlichen Einigung kam, daran anknüpfend ergab sich die Programmplanung für das erste Treffen in Berlin.“, so Werstat. „Dazu beigetragen hat sicherlich, dass wir alle gleichen ticken. Persönliche Ebene: topp.“ Dem kann sich Claudia Schecker, Teamsprecherin Europaschule und Hauptorganisatorin des Vorbereitungsseminars, nur anschließen. Mit viel Engagement ergänzten die oldesloer Lehrkräfte für Elektrotechnik, IT- /Mediendesign und Mechatronik Thomas Bernhardt, Alexander Schmitt sowie Malte Stobbe das Organisationsteam.
Am 26. November 2023 soll es dann so weit sein: 60 Schülerinnen und Schüler sowie 10 Lehrkräfte aus allen drei Ländern werden sich in Berlin treffen, um acht Tage lang in internationalen Kleingruppen in die erste Projektphase einzutauchen. Neben den fachlichen Inhalten und dem Kennenlernen aller Beteiligten sollen die Gäste auch Berlin als Stadt mit ihren touristischen Highlights aber auch mit den historischen Gedenkstätten erkunden. Den Abschluss dieses Jugendworkshops bildet ein dreitägiger Aufenthalt in Bad Oldesloe. Im Vordergrund werden hier das Vorstellen und Kennenlernen der Berufsschule stehen, indem Schüler Schülern ihren Lernort präsentieren. Dem soll sich im Mai 2024 in Warschau (Polen) die zweite Projektphase anschließen. Schwerpunkt wird dann der konkrete Umsetzungsprozess der Projektgruppenideen sein und für Ende 2024 ist die Abschlussphase mit der Präsentation der Gruppenergebnisse beziehungsweise der Lösungsansätze in Israel geplant.
Gerade für die israelischen Gäste war der Deutschlandbesuch ein großes Erlebnis, denn neben den kulturellen Unterschieden bot auch unser duales Ausbildungssystem eine neue und interessante Erkenntnis. Dazu gab es eine Gesprächsrunde mit Frau Dr. Regenberg von der Agentur für Arbeit aus Bad Oldesloe. Eine Unternehmensführung bei dem oldesloer Industrieunternehmen „Hako GmbH“ zeigte die gute Zusammenarbeit zwischen den Ausbildungsbetrieben und der Berufsschule. Angehende Industriekaufleute des zweiten Lehrjahres präsentierten „ihren“ Betrieb auf beeindruckende Weise, was einen nachhaltigen Eindruck bei den Gästen hinterließ.
Tomer Dahari (israelische Lehrkraft für Informations- und Kommunikationstechnologie) zeigte sich auch von der technischen Ausstattung und den räumlichen Gegebenheiten in der Schule besonders beeindruckt und verwies darauf, dass aufgrund der politischen Situation in Israel der Schulalltag ganz anders aussehe. „Unsere Schülerinnen und Schüler lernen eingeschlossen von Zäunen, unsere Schule wird aus Sicherheitsgründen von Wachen geschützt.“ Auch wenn äußerlich die Schulen wenig gemeinsam haben, so teilen alle Schulen das Engagement ihrer Schülerschaft gegenüber, diese zu starken Persönlichkeiten zu entwickeln. „Aus schwachen Lämmern werden keine starken Schafe.“, lautet passend ein hebräisches Sprichwort. Im Gespräch mit David Brook (israelische Lehrkraft für Elektrotechnik) wurde deutlich, dass viele israelische Schülerinnen und Schüler Deutschland und Polen nur mit den Geschehnissen des Zweiten Weltkrieges verbinden. Daher ist seine Hoffnung, dass dieses Projekt auch „zur Heilung der Wunden aus der Vergangenheit“ beitragen kann. „Wir erfahren etwas über unsere kulturellen Unterschiede und lernen, miteinander zu kommunizieren.“, ergänzte Jacek Andrzejewski (polnische Lehrkraft für Deutsch).
Diese vier Tage haben einen ersten großen Schritt Richtung zukünftigem Verständnis und neuen Verbindungen gemacht und eventuell auch Freundschaften geschaffen. Der herzliche Abschied und strahlende Gesichter zeugten davon. „Wir wollen alle dieselbe Sache, den Austausch für unsere Schülerinnen und Schüler. Zwar sind wir alle verschieden und trotzdem wird ein gemeinsamer Weg gefunden, das Ziel zu erreichen. Das ist eine wirklich tolle Sache.“, fasste Claudia Schecker die Begegnung zusammen. Gerade solche internationalen Austausch- und Begegnungsprogramme fördern den europäischen Gedanken, auch mal über den eigenen Tellerrand zu schauen. „Get out of the box!“, so die Hoffnung von Tomer Dahari.