AG Erinnerungsarbeit Besuch in Oświęcim
Neue Schulpartnerschaft
Erfahrungen weitergeben – voneinander lernen
Spanische Kollegen besuchen die Berufliche Schule in Bad Oldesloe
Einblick in das Medienlabor
(erh) Erfahrungen weitergeben und voneinander lernen, dieses sind zwei Ziele, die unter anderem das Erasmus+ Programm (ein Programm der EU zur Förderung der Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen) vertiefen möchte. Diesem Gedanken folgend hospitierten in der Woche vom 29.4. bis zum 3.5.2024 die zwei spanischen Kollegen Manuel Charlo Reyes und Alejandro Marcote Leira aus Ceuta, einer spanischen Exklave auf dem afrikanischen Kontinent, an der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe. Von besonderem Interesse war für die beiden Informatiklehrer der Bereich IT- und Mediendesign, denn auch in Ceuta soll eine Medienwerkstatt aufgebaut werden. Dafür ist Erasmus+ mit seinem Job Shadowing-Programm perfekt geeignet: Neue Eindrücke und neues Wissen gewinnen und diese Erkenntnisse als Multiplikatoren in der Heimatschule weitergeben.
Gerade auf dem Gebiet „Multimedia“ kann die Berufliche Schule in Bad Oldesloe als Vorreiter in Schleswig-Holstein gesehen werden, denn neben einer guten digitalen Ausstattung der Klassen- und Fachräume erhalten alle Schülerinnen und Schüler der BSK für ihre Schulzeit einen Schullaptop - Digitalisierung 2.0. Dass die Digitalisierung hier weit fortgeschritten ist, zeigt auch das schuleigene Medienlabor mit seiner hervorragenden Einrichtung. Ein Highlight des Medienlabors ist der VR-/AR-Wagen (virtual reality/augmented reality) mit seinem Klassensatz an VR-Brillen und AR-Tablets, über die die Schülerinnen und Schüler hautnah eine simulierte Wirklichkeit erfahren können. „Erleben, was man sonst nur liest“ ist hier das Motto. Natürlich probierten die spanischen Kollegen mit einem Gang auf den Mond die VR-Brillen gleich aus. „Absolut fesselnd“, so ihr Resümee zu ihrem „Tripp ins All“. Eine gute Ergänzung zu dem VR-/AR-Wagen bietet die 360 Grad Kamera, die mit ihrem Rundumblick große Sichtfelder erfasst, die dann auch als Videoaufnahme über den VR-Wagen auf die Brillen gespielt werden können, sodass die Schülerinnen und Schüler in ihre selbstkreierte virtuelle Welt eintauchen können. Ebenso hinterließ eine virtuelle „Reise nach Paris“ mit dem GreenScreen einen bleibenden Eindruck. Zusätzlich zum Medienlabor kann die BSK auch im Bereich „Robotics“ durch eine Automatisierungsanlage auf Industrieniveau glänzen. Mechatronik und Programmierung sind hier die geforderten Fachgebiete, die Malte Stobbe als Lehrkraft für Maschinenbautechnik seiner Schülerschaft mithilfe dieser modernen Anlage optimal vermitteln kann. Für den spanischen Besuch war diese Unterrichtsmöglichkeit absolutes Neuland, aber nicht weniger beeindruckend. Schon fast zur Standardausstattung zählen da die zwei 3-D-Scanner und die acht 3-D-Drucker, an denen die Schülerinnen und Schüler ihre zuvor entworfenen Konstruktionen anhand eines gedruckten Modells überprüfen können.
Um den differenzierten Einsatz der Medien mit praktischem Bezug kennen zu lernen, besuchten die beiden ebenfalls die verschiedenen Jahrgangsstufen des Beruflichen Gymnasiums Profil IT- und Mediendesign. Im 12. Jahrgang (ITG22) erlebten sie hautnah als Jurymitglieder einer englischsprachigen Abschlusspräsentation des Drei-Fächer-Projektes von Tasja Hoffmann-Garbers und Nicole Lange, wie die verschiedenen Medien für die Bearbeitung von Aufgaben aber auch für die Präsentation von Projekten im Bereich Media- und Webdesign eingesetzt wurden. Im Unterricht von Alexander Schmitt, Fachlehrkraft für Mediendesign und Informatik, bekamen sie weiterhin einen Einblick in das „Wire Framing“. Die Schülerinnen und Schüler erhielten den Auftrag, sich vor der Programmierung einer Homepage eine sinnvolle Struktur und Anordnung ihrer Frames zu überlegen und diese dann eigenständig mit der branchenüblichen Software umzusetzen. Im Informatikunterricht des Beruflichen Gymnasiums Profil Technik hingegen ging es um den Einsatz der KI im Unterricht. Unter Anwendung der KI sollte die Klasse sich Hilfestellung für eine Spieleprogrammierung holen. Ziel war es, den selbstständigen Verstehens- und Denkprozess zu aktivieren, um mit einem möglichst genauen Prompten (Fragestellung an die KI) ein gutes Ergebnis von der KI zu erhalten, dass dann tatsächlich die Programmierung des Spiels „Pong“ ermöglicht. Auch Jennifer Ahrns konnte mit ihrer Methode der „Digitalen Tafel“ als Kommunikationsmedium punkten. Denn neben Informationsgeber kann die Tafel auch als digitaler Sammelort genutzt werden, an der die Klasse ihre Ideen „anpinnen“ kann und diese so in Echtzeit den Mitschülern zugänglich werden. Die Besucher waren von den Leistungen sämtlicher Schülerinnen und Schüler absolut beeindruckt ebenso von der Art und Weise, wie unterrichtet wird. „Ich finde es faszinierend, wie viel Verantwortung man den Schülerinnen und Schülern überträgt und darauf vertraut, dass sie reif genug sind, um die ihnen zugewiesenen Projekte und Aufgaben zu bewältigen“, so Manuel Charlo Reyes. „Dieser Ansatz ist auch bei uns wünschenswert, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“
Nicht nur die spanischen Besucher profitierten von dem fachlichen Austausch, sondern auch die Schülerinnen des fortgeschrittenen Spanischkurses des 11. Jahrganges unter der Leitung ihrer Spanischlehrerin Ina Bergholz. Denn wenn schon einmal Muttersprachler vor Ort sind, dann ist eine Einladung zu einem Gespräch ein Muss. Im Vorweg hatten sich die Schülerinnen zu den Bereichen „Schule“, „Persönliches“ und „der Stadt Ceuta“ Fragen überlegt, die Grundlage für ein lockeres Gespräch waren. Wie war es für die Schülerinnen, sich mit zwei „Native Speakern“ auszutauschen? „Ich habe eigentlich alles gut verstanden. Das hat mir gezeigt, dass mein Spanisch besser ist als gedacht“, so Celina Marsoner (PG23). „Die Angst, dass sie einen nicht verstehen, war schnell weg“, meinte Sapida Paeesch (ITG23), „da beide sehr nett und offen waren“ ergänzte Frida Witt (WG23).
Aber es sollte nicht nur ein schulischer Eindruck gewonnen werden. Kerstin Knieriem (Abteilungsleiterin Europaschule) und Ina Bergholz luden Alejandro Marcote Leira und Manuel Charlo Reyes zu einem Stadtrundgang in die Hansestadt Lübeck ein. Um zu zeigen, was Norddeutschland ausmacht, besuchten sie neben der Altstadt auch ein typisches Fischrestaurant und erkundeten anschließend gemeinsam die Ostseeküste. Neben einem „kleinen Stück Schleswig-Holstein“ nähmen die beiden auch neue Ideen und Methoden mit nach Hause, so Marcote Leira. Manuel Charlo Reyes kann dieses nur unterstützen: „Ich habe gute Ideen für den Umgang mit meinen Klassen erfahren, sehe aber auch, dass ich bereits in meinem Unterricht ähnliche Ansätze verfolge.“ Am wichtigsten sei es jedoch, dass für den Aufbau des „classroom of the future“ in Ceuta wertvolle Inspirationen mitgenommen werden können. Dafür sorgte das Medienteam um Alexander Schmitt, Jennifer Ahrns und Tasja Hoffmann-Garbers, indem sie neben den gemachten Erfahrungen beim Aufbau des schuleigenen Medienlabors auch das dazugehörige integrative Konzept weitergeben konnten. Im Oktober 2024 wird es zu einem Gegenbesuch kommen, da von beiden Seiten der Wunsch besteht, den gegenseitigen Informations- und Erfahrungsaustausch aufrechtzuerhalten, um auch weiterhin voneinander lernen zu können. „Mittelfristig wünsche ich mir, eine feste Schulpartnerschaft mit dem IES Puertas del Campo in Ceuta aufzubauen, von der auch die Schülerinnen und Schüler direkt profitieren“, betont Abteilungsleiterin Kerstin Knieriem und ergänzt, „kurzfristig sind bereits gemeinsame virtuelle Schülerprojekte im Bereich Spanisch und Englisch in Vorbereitung.“
Dann mal los! – ¡Vamos!