08.12.2024 Event
„Ich bin begeistert von meinem Beruf und möchte das gerne weitergeben!", verkündet Arta, Auszubildende zur zahnmedizinischen Fachangestellten (ZF23), in Vorbereitung auf die diesjährigen Werkstatttage. Am 27. November 2024 öffnete die Berufliche Schule in Bad Oldesloe ihre Türen und Werkstätten, um mehr als 100 Schülerinnen und Schülern aus allgemeinbildenden Schulen praxisnahe Einblicke in die Berufsfelder Metall- bzw. Elektrotechnik, Pflege, Zahnmedizin, Farbtechnik, Gastronomie sowie Medientechnik zu bieten.
Unter dem Motto „Chancen und Perspektiven mit Beruflicher Ausbildung“ fand die Veranstaltung im Rahmen der landesweiten Woche der Beruflichen Bildung (25.11. – 01.12.2024) statt, die das Schleswig-Holsteinische Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) jährlich initiiert. Ziel ist es, die vielfältigen Möglichkeiten und Chancen einer dualen Berufsausbildung lebendig und greifbar zu machen.
Zukunftsorientierung
Im Bereich IT und Medien geht es innovativ zu: Mit Unterstützung der Lehrkräfte Jennifer Ahrns, Tasja Garbers und Alexander Schmitt erkunden die Gäste mit Virtual Reality Brillen den Beruf der Medientechnologin/Medientechnologe Druck, erstellen einen eigenen Videobeitrag, den sie selber drehen und schneiden dürfen oder arbeiten mit der Methode Siebdruck. „Wir fanden das Angebot am spannendsten und hoffen, dass es etwas für uns ist,“ begründen Lina und Anny von der Schule am Masurenweg voller Vorfreude auf die kommenden Stunden ihre Wahl. „Am meisten freuen wir uns auf das Bedrucken der Federtaschen.“
Die Schülerinnen und Schüler der ZF23 stehen nach einer 2-wöchigen Vorbereitungszeit in den Startlöchern und warten auf ihre Gäste, während Lehrkraft Nicole Reil-Eberle prüft, ob alle Stationen startklar sind. „Wir wollen den Beruf der Zahnmedizinischen Fachangestellten vorstellen und erklären, worauf man in der Ausbildung achten muss“, erklären Arta, Aya und Ngan aus der ZF23. „Ich bin begeistert von meinem Beruf, weil er total vielfältig und schön ist. Deswegen möchte ich meine Begeisterung mit Interessierten teilen,“ schwärmt Arta und berichtet von ihrem Berufsalltag.
Pflege mit Herz und Hand
Großen Zuspruch erhält auch in diesem Jahr der Bereich Pflegeassistenz. Hier üben die Teilnehmenden unter der Anleitung von Teamsprecherin Kristina Russi-Aagardt und den Schülerinnen und Schülern der Klasse PF23 (Oberstufe Pflegeassistenz) alltägliche Pflegetätigkeiten, wie das Messen von Blutdruck und Puls, die Durchführung der Grundpflege oder den Einsatz eines Lifters für Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, sich selbstständig zu bewegen. Für den Beruf des Pflegeassistenten ist gutes medizinisches Grundwissen notwendig. Daneben spielt die Beziehungsarbeit mit Bewohnerinnen und Bewohnern eine entscheidend wichtige Rolle, denn Pflegeassistenten begleiten und versorgen Menschen oftmals in schwierigen Lebenssituationen. Was die meisten nicht wissen ist, dass eine Ausbildung in diesem Bereich auch gut als Sprungbrett für führende Positionen genutzt werden kann.
In der Elektrowerkstatt probieren sich die Teilnehmenden unter der Anleitung der Lehrkräfte Björn Grambow und Frank Kirschnick in der Überprüfung von Steckdosen- sowie Beleuchtungsstromkreisen aus und schaffen kleine leuchtende Kunstwerke. Auch der 15-jährige Max ist mit dabei und lötet fleißig an seinem LED-Tannenbaum. „Ich wollte mich einmal in Elektrotechnik ausprobieren. Der Bereich gefällt mir, er ist spannend und interessant. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, bei den nächsten Werkstatttagen noch einmal einen anderen Bereich zu besuchen.“ Stolz zeigt er seinen fast fertigen Tannenbaum: „Das hier ist aber mein Highlight, ich freue mich schon, den Tannenbaum mit nach Hause zu nehmen.“
Nebenan, im Bereich Metallverarbeitung, stehen Feilen, Sägen, Gewindeschneiden, Bohren und Zeichnen auf dem Programm. Lehrkraft Marten Ogan ist begeistert von der Truppe „Es macht echt Spaß, denn die Schüler sind motiviert und haben Bock.“ Insgesamt 14 Schüler sind hier konzentriert am Werkeln. Nachdem sie Metallsterne ausgesägt haben, feilen sie nun an einem praktischen Flaschenöffner, den sie selbstverständlich auch mit nach Hause nehmen dürfen. „Voll praktisch, den kann ich ja nochmal gebrauchen“, freut sich Anton (15), Schüler der Schule am Masurenweg. „Aber das Sterneaussägen war auch cool!“ Laut Abstimmung entscheiden sich mehr als die Hälfte der Besucher (Stand heute) für eine Ausbildung in diesem Bereich – besser geht Berufsorientierung nicht! Ein anderer Schüler verkündet entschlossen: „Eine Ausbildung in diesem Bereich kann ich mir nicht vorstellen.“ Auch diese Erkenntnis ist ein Erfolg, denn sie führt schrittweise zur passenden Berufswahl.
Wir bleiben bei den Werkstätten im Erdgeschoss der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe, in denen die Gastgeber erstmals das Berufsfeld Farbtechnik vorstellen. Auch Malermeisterin Mitja Mey steht Frage und Antwort: „Ich möchte gerne vermitteln, was man von dem Beruf erwarten kann und wie es ist, selbstständig zu sein.“ Ein großes Lob geht von ihr an die durchdachten Stationen, die von den Schülerinnen und Schülern der Mittelstufenklasse MA23 geplant und betreut wurden: „Die Auszubildenden nehmen die Besucher echt gut mit, aber auch die Besucher lassen sich super auf die Arbeit ein.“ An insgesamt 4 Stationen probieren sich die Besucher aus, sodass sie am Ende des Tages wissen, was beim Abkleben und Versiegeln, Spachteln, Schleifen und bei Kreativtechniken wichtig ist.
Auf die Plätzchen, fertig, los!
In der Lehrküche duftet es bereits früh nach frisch gebackenen Plätzchen. Die Gastroprofis Florian Neumann und Christine Holst zeigen den Gästen, worauf man in der Küche und im Service so alles achten muss. „Letztes Jahr war ich bei den Werkstatttagen schon in der Küche mit dabei, heute bin ich im Service,“ verkündet Ben (15), Schüler der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule in Ahrensburg. „Ich wollte heute mit neuen Erkenntnissen nach Hause gehen.“ Entschieden fügt er hinzu: „Den Bereich Küche finde ich viel interessanter und kann mir auch gut vorstellen, da mal zu arbeiten.“
Am Ende des Tages ziehen die Schülerinnen und Schüler sowie die Organisatoren ein durchweg positives Fazit. „Die Werkstatttage sind ein großartiges Angebot, um Schülerinnen und Schülern frühzeitig Orientierung zu geben und ihre Interessen zu wecken,“ lobt Abteilungsleiterin Doris Busenbender. „Nach den Werkstatttagen im letzten Jahr haben sich auch einige Schülerinnen und Schüler bei uns beworben, wir würden uns natürlich freuen, wenn wir auch in diesem Jahr die Besucher bei ihrer Berufsorientierung unterstützen konnten.“
Die Veranstaltung macht Lust auf die nächste Woche der Beruflichen Bildung – denn eins ist sicher: Der Bedarf an qualifizierten und motivierten Fachkräften wächst. Und wer weiß? Vielleicht haben einige der Teilnehmenden auch an diesem Tag den ersten Schritt in eine spannende berufliche Zukunft gemacht.
Handwerk ganz konkret: Azubi Kacper Kalolak zeigt das korrekte Abkleben
Handwerkliches Geschick trifft auf Kreativität.
Zähne gut, alles gut