26.09.2023 Projects, Company visits
Bitterfeld. Der Boden kommt immer näher und der Ballon setzt einmal kurz auf, um dann wieder in die Luft zu steigen. Dann glückt die Landung. Die Mannschaft wechselt und das Abenteuer „Mystery of the Wind“ geht weiter. „Der Flug in die aufgehende Sonne war einmalig, aber die Landung etwas ruppig“, stellt Jakob Musehold, Schüler der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe fest.
Ein Flugplatz in Sachsen-Anhalt war vom 18. bis 22. September 2023 der Klassenraum für 31 deutsche und polnische Auszubildende der Bereiche Mechatronik und Informatik. „Durch die Kooperation mit Ballaeron e.V. und der Beruflichen Schule aus Bad Oldesloe konnten wir schon zum zweiten Mal unseren Traum vom Ballonfahren ermöglichen“, erklärt Jacek Andrzejewski, Lehrkraft der beruflichen Schule aus Gdynia. In dieser durch das Deutsch-Polnische-Jugendwerk (DPJW) geförderten Projektwoche standen neben den Fahrten mit Heißluft- und Gasballone auch physikalische Experimente zum Thema Luftdruck, Wetterbeobachtungen und verschiedene länderübergreifende Workshops rund um die Luftfahrt auf dem Programm. „Die selbstgebauten Fallschirme wurden bei einem Abwurf einer Sonde während der Ballonfahrt getestet“, berichtet Daniel Werstat, Lehrkraft der Beruflichen Schule aus Bad Oldesloe.
Auf dem Flugplatz des Bitterfelder Vereins für Luftfahrt e. V. war Selbstversorgung angesagt und es wurde in deutsch-polnischen Gruppen gekocht. Bei den Spielen und den Sprachanimationen standen das Kennenlernen und das interkulturelle Lernen im Mittelpunkt. „Mir hat die Begegnung viel Spaß gemacht und ich habe neue Freunde gefunden“, freut sich Nikodem Kortas aus Gdynia. Der berufliche Schwerpunkt dieser Begegnung fand sich in den Workshops als auch bei der gemeinsamen Betriebsbesichtigung wieder. Der Herstellungsprozess von Magneten konnte bei der GMB Deutsche Magnetwerke GmbH beobachten werden. „Magnete finden in der Industrie vielfältige Anwendung, daher ist der Herstellungsprozess gerade für Mechatroniker sehr interessant“, bemerkt Andreas Gahrmann, Klassenlehrer der deutschen Schüler, hierzu.
Die Berufliche Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe möchte allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, Auslandserfahrungen zu sammeln und an internationalen Projekten teilzunehmen, denn die Anforderungen in der Arbeitswelt werden auch immer globaler. Darüber hinaus zählen die positiven Erfahrungen aus Jugendbegegnungen zu den Grundsteinen einer späteren internationalen Offenheit, wenn wir die Gemeinsamkeiten in der jungen Generation erlebbar machen. „Uns ist es wichtig, nicht nur die fachlichen Qualifikationen der Schülerinnen und Schüler zu garantieren, sondern darüber hinaus auch gesellschaftlich relevante Kompetenten zu schulen“, stellt der Oldesloer Schulleiter Kai Aagardt fest. Es werden neben den Ballonprojektwochen auch regelmäßig internationale Projektwochen bspw. zu den Bereichen Fotografie/Mediendesign, Erinnerungsarbeit, Hauswirtschaft/Gastronomie und soziale Arbeit angeboten. Die Teilnahmemöglichkeit an diesen Projekten soll ausgebaut und auf möglichst alle Bildungsgänge erweitert werden. „Wir konnten im letzten Schuljahr 475 Schülerinnen und Schülern die Teilnahme an internationalen Projekten ermöglichen, das sind ca. 25 % unserer Schülerschaft“, ergänzt Claudia Schecker, Europakoordinatorin der Beruflichen Schule. Damit hat sich die Schule einen Spitzenplatz im Land gesichert. Ziel ist es aber, dass jede Schülerin und jeder Schüler während ihrer bzw. seiner Schulzeit an der Beruflichen Schule mindestens einmal an einem internationalen Projekt teilnimmt. Für das Berufliche Gymnasium ist das Ziel bereits jetzt schon erreicht, da jedes Jahr das Projekt #StolenMemory als deutsch-polnische oder deutsch-polnisch-ukrainische Begegnung im gesamten 11. Jahrgang durchgeführt wird. Auch werden regelmäßig internationale Projekte in den Berufsfachschulen I und III und der Ausbildungsvorbereitung durchgeführt. Gerade in der Ausbildungsvorbereitung ist dies in Schleswig-Holstein eine Seltenheit. „Wir heben nächstes Jahr wieder in Polen ab, nur mit welcher Klasse ist noch offen“, fügt Claudia Schecker hinzu.