Erstklassig! Schüler der Beruflichen Schule in Bad Oldesloe gewinnen bei bundesweitem Wettbewerb im Wissenschaftsjahr 2018
Fußballturnier 2019
Ein Unterrichtstag der AD18a zum Thema Sex und alles worüber man sonst nicht spricht
Am 13. Februar 2019 war PRO FAMILIA bei uns in der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe und gestaltete einen Beratungstag. Wenn Ihr oder Sie nun genau wissen wollt, wer was gefragt hat, müssen wir Euch enttäuschen. Die Regel ist nämlich: Diskretion, also Verschwiegenheit. Nicht mal unsere Klassenlehrerin Frau Steinert, die das Seminar organisiert hatte, durfte dabei sein.
Aber wir möchten darüber schreiben, weil es vielleicht für andere Klassen eine Anregung ist.
In der alten Heimat Afghanistan wurde in der Schule oder zu Hause über solche Themen gar nicht gesprochen, in Eritrea nur wenig. In vielen muslimischen Ländern wie Afghanistan und Syrien werden jedoch minderjährige Mädchen ab 9 Jahren, die völlig ahnungslos sind, verheiratet; manchmal sogar gegen ihren Wunsch. Und im Iran hat die Regierungsführung ein neues Gesetz erlassen, womit sie Verhütung und Aufklärung unterbinden wollen, damit es bald mehr iranische Kinder gibt. In Pakistan steht Homosexualität unter Strafe und alle Internet-Seiten, die mit Sex zu tun haben, wurden gesperrt.
Dadurch sind viele Flüchtlinge natürlich verwirrt, wenn sie in ein Land wie Deutschland kommen, wo recht offen mit diesen Themen umgegangen wird.
In unserer Klasse sind 15 Jugendliche zwischen 17 und 21 Jahren. Wir hatten uns gut vorbereitet und schon im Deutsch Unterricht anonym Fragen eingesammelt. Aber auch durch die von den beiden Seminarleitern Magdalena Thams und Flo Bauer angesprochenen Themen gab es viel Gesprächsstoff. Dabei ging es um Vorurteile und ungerechtfertigte Schuldgefühle bei Selbstbefriedigung, die eigentlich unsinnige Forderung nach Jungfräulichkeit vor der Ehe und „Das erste Mal“ (Flirten, Küssen, Petting und Sex).
Im Kinder-und Jugendheim St. Josef sind die Betreuer auch offen uns gegenüber und beraten uns. Aber einige geflüchtete Schülerinnen und Schüler wohnen mit ihren Eltern hier in Deutschland und da herrscht das traditionelle Verständnis aus der Heimat. Ganz neu für viele Schüler war daher die Vielfalt der Verhütungsmethoden. Nach anfänglichem Zögern probierten einige Mädchen es, ein Kondom über einen Stab zu ziehen.
Schwangerschaft und Lebensplanung gehören eng zusammen; wir haben erkannt, dass unser Schulabschluss und ein Beruf die Voraussetzung sind, bevor wir an eine Familiengründung denken.
Wir haben uns am Ende des Seminars recht herzlich mit einem Beifall bei den Seminarleitern von PRO FAMILIA bedankt, denn dieses kostenlose Seminar war wirkliche Lebenshilfe.
Nadia Karimi (20) aus Afghanistan
Smon Luul (17) aus Eritrea