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Eine Welle der Begeisterung Der Wahlpflichtkurs „Theater“ spielt „Die Welle“ nach M. Rhue
Effekte finden nach über 78 Jahren den Weg zurück in die Familie
Bewegende Übergabezeremonie in Lubawa
Persönliche Erinnerungsstücke
(knie) Schülerinnen und Schülern der Berufsfachschule für Kaufmännischen Assistenten (KAI23) und des Luceums aus Mława (Polen) erforschten im März 2024 im Rahmen des internationalen Projektes #StolenMemory 2024 die Geschichte von NS-Opfern und lösten den Fall Stefan Drozdowski.
„Drozdowski wurde 1940 verhaftet und in das Konzentrationslager Neuengamme deportiert. Am 3. Mai 1945 kam er beim Untergang des Schiffes ,,SS Cap Arcona“ ums Leben. Bei seiner Ankunft im Lager wurden ihm seine persönlichen Gegenstände abgenommen: ein Ehering, eine Taschenuhr und ein Kugelschreiber“, berichtet Julian Tjaden. Er bildet gemeinsam mit Heiner Dehnke den Oldesloer Teil des internationalen Teams, welches an diesem Fall forschte. Wie andere persönliche Gegenstände von Häftlingen gelangten auch die von Stefan Drozdowski nach dem Krieg in die Arolser Archives. Dank der Suche von Jugendlichen aus beiden Schulen konnten die Erinnerungsstücke am 17. Mai 2024 dem Neffen Andrzej Kijora (85) übergeben werden. An der Zeremonie nahmen neben den Schulleitern Marek Kiełbiński (Mława, Polen) und Kai Aagardt (BS Bad Oldesloe) auch am Projekt beteiligte Schülerinnen und Schüler, der stellvertretende Bürgermeister Lubawas Sławomir Jamroży, Anna Meier-Osiński als Vertreterin der Arolsen Archives und Piotr Kwiatkowski für das Deutsch-Polnische-Jugendwerk, welches das Projekt finanziell fördert, teil.
„Ich bin überaus stolz auf das Projekt“, betont Schulleiter Aagardt und unterstreicht, „mehr kann Schule in Sachen Demokratiebildung junger Menschen, Völkerverständigung und enorm wichtiger Erinnerungskultur nicht leisten.“ Die Übergabe kann nur symbolischen Charakter haben. Und es ist ein ungeheuer wichtiges Symbol. „Es erinnert uns erneut daran, wie wichtig es ist, dass wir uns erinnern, dass wir nicht vergessen dürfen, dass wir nicht vergessen wollen! Damit sich derlei Gräueltaten niemals wiederholen. Lasst uns alle gemeinsam weiter an der Demokratiebildung der jungen Menschen und dem Nichtvergessen arbeiten“, fordert Kai Aagardt weiter in seiner Rede auf. Die Übergabe der Erinnerungsstücke war für alle Anwesenden ein Moment des Gedenkens an diejenigen, die so schwere Zeiten durchlebt haben.
Andrzej Kijora dankte in seiner Ansprache allen Beteiligten dafür, dass nach Jahren der Ungewissheit nun Klarheit herrsche. Er habe erst in der vergangenen Woche erfahren, wo sein Onkel beigesetzt wurde. „Die Sachen meines Onkels sind zwar nun in die Familie zurückgekehrt, die Person des Onkels jedoch nicht“, bemerkt Kijora abschließend.