Abiturprüfung am Oldesloer Beruflichen Gymnasium
Verabschiedung der Berufsfachschüler in Bad Oldesloe
Christian, Paul und Emma – Vergessene Opfer der Zwangssterilisation in der NS-Zeit
Die Klasse WG18e beeindruckt mit ihrem Projekt zum Thema „Euthanasie und Zwangssterilisation in der NS-Zeit“
Am Mittwoch, 12. Juni 2019, präsentierte die Klasse WG18e ihren Dokumentationsfilm zum Thema „Euthanasie und Zwangssterilisation in der NS-Zeit“ im Kreisarchiv Stormarn, welcher im Rahmen der Förderung „Kultur & Schule“ von der Kreiskulturabteilung und vom Schul-, Kultur- und Sportausschuss als eines von fünf förderungswürdigen Projekten im Jahr 2018 ausgewählt wurde.
Während einer zwölftätigen Projektwoche im Herbst 2018 beschäftigte sich die Klasse WG18e des elften Jahrgangs der Fachrichtung Wirtschaft des Beruflichen Gymnasiums intensiv mit dem Thema Euthanasie und Zwangssterilisation in der NS-Zeit. Um die Schülerinnen und Schüler auf das Projekt vorzubereiten, wurden im Vorhinein im Fach Gemeinschaftskunde die Zeit des Nationalsozialismus und im Fach Rechtslehre die zu der Zeit geltenden Rassegesetze behandelt.
In den ersten Tagen des Projektes lag der Schwerpunkt auf der Sichtung von Fallakten regionaler Euthanasieopfer, deren Ansicht das Kreisarchiv Stormarn ermöglichte. „Es ist schön, wenn wir unsere Türen öffnen und ein solch tolles Projekt daraus entsteht“, sagt Stefan Watzlawzik vom Kreisarchiv. Zudem gab Zeitzeuge und Chronist Jürgen Ehlers eindrucksvolle Auskünfte über die gesichteten Fallakten und über Opfer der Zwangssterilisation in Zarpen (Ortschaft im Kreis Stormarn). „Das Projekt war unheimlich interessant. Die Einsicht in die Fallakten und das Interview mit Herrn Ehlers waren hierbei besonders spannend“, so Schüler Stefan Justus.
Auf der Basis der gesammelten Informationen erstellten die Schülerinnen und Schüler unter der Leitung der Lehrkräfte Laura Schnackenbeck, Marcel Fischer und Daniel Werstat Projektmappen zum Thema sowie einen 15-minütigen Dokumentationsfilm, welcher vom Bildenden Künstler Thomas Römhild geschnitten wurde. Möglich gemacht hat das Projekt die Bildende Künstlerin und Kulturvermittlerin Eva Ammermann, welche das Projekt ins Leben rief und dieses über den gesamten Zeitraum betreute. Ihr und den Lehrkräften galt von Seiten der Schülerinnen und Schüler daher ein besonderer Dank.
Bei der Präsentation des Filmes im Kreisarchiv unter der Leitung der Kreiskulturreferentin Tanja Lütje waren neben den beteiligten Lehrkräften unter anderem auch Klaus Müller vom Bildungsministerium und Schulleiter Kai Aagardt anwesend. „Wir sind sehr stolz, dass unsere Schülerinnen und Schüler mit dem sehr sensiblen Thema Euthanasie gut und respektvoll umgegangen sind und nun so tolle Ergebnisse erzielt haben“, betont Lehrerin Laura Schnackenbeck. Auch Kai Aagardt zeigte sich sichtlich zufrieden. Er hob hierbei vor allem die Relevanz des Themas hervor sowie die kulturellen Werte, die während des Projekts vermittelt wurden. „Wir haben viel über das Thema gelernt und nehmen für uns daraus mit, dass Euthanasie und Zwangssterilisation nie wieder passieren dürfen. Dies hängt von jedem einzelnen von uns ab“, gab Schüler Stefan Justus im Anschluss an die Präsentation zu bedenken.