Gewinner des Plakatwettbewerbs
Distanzlernen ab dem 04.01.2021
BFS III Kaufmännische Assistentinnen und Assistenten
Fachrichtung Informationsverarbeitung oder Fremdsprachen
Bildungsziel
Diese Berufsfachschule ermöglicht in 2 Jahren den Abschluss einer schulischen Berufsausbildung zur „Staatlich geprüften Kaufmännischen Assistentin“ oder zum „Staatlich geprüften Kaufmännischen Assistenten“ (Fachrichtung Informationsverarbeitung oder Fremdsprachen).
Der Abschluss ist verbunden mit dem Erwerb der vollen Fachhochschulreife, die zum Studium an allen Fachhochschulen in der Bundesrepublik Deutschland berechtigt. Die Fachhochschulreife berechtigt außerdem zum Eintritt in die Laufbahn des gehobenen Dienstes in der öffentlichen Verwaltung.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit zum Erwerb des KMK-Fremdsprachenzertifikats in Englisch und ggf. Spanisch sowie der Zusatzqualifikation ECDL (Europäischer Computerführerschein).
Wer kann die Berufsfachschule besuchen?
In die Berufsfachschule III kann aufgenommen werden, wer den Mittleren Schulabschluss besitzt oder die Versetzung in die Oberstufe des achtjährigen gymnasialen Bildungsganges erreicht hat.
Wie ist die Berufsfachschule gegliedert?
Es findet eine breite kaufmännische Grundbildung in verschiedenen Lernfeldern statt. Innerhalb der Lernfelder des wirtschaftlichen Bereichs wird in vernetzten Lernbüros unterrichtet, die mit moderner Hard- und Software für die Datenverarbeitung ausgestattet sind. Außerdem wird im berufsübergreifenden Bereich eine Vertiefung der Allgemeinbildung vermittelt.
Dabei wird kaufmännische Praxis im Rahmen eines Modellunternehmens und in Projekten vermittelt. In den einzelnen Abteilungen des Modellunternehmens erleben die Schülerinnen und Schüler durch Mitwirken und Mitbestimmen die vielfältigen wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen und können realitätsbezogen und handlungsorientiert lernen. Sie lernen also, in komplexen wirtschaftlichen Situationen gemeinsam und verantwortlich zu handeln. Der Unterricht ist in Lernfeldern organisiert.
Fachrichtung Informationsverarbeitung
Diese Fachrichtung hat die Aufgabe, gezielt auf neue berufliche Anforderungen des kaufmännisch-verwaltenden Bereichs vorzubereiten, die sich aus dem zunehmenden Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung ergeben. Der Schwerpunkt wird hier auf die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Umgang mit kaufmännischer Standardsoftware und auf Präsentationstechniken gelegt.
Fachrichtung Fremdsprachen
Durch die Kombination eines hohen Stundenanteils von erster und zweiter Fremdsprache mit Textverarbeitung wird eine Qualifikation erworben, die Tätigkeitsfelder im Bereich der Fremdsprachenkorrespondenz eröffnet und so auch der Europäisierung betrieblicher Aufgabenstellungen Rechnung trägt. Die Ausrichtung des Unterrichts im Fach Wirtschaftslehre orientiert sich am Lernbürounternehmen.
Unterricht
Der Unterricht wird grundsätzlich montags bis freitags von 07.55 – 14.40 Uhr erteilt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten ihre fachpraktische Ausbildung im Lernbüro und während eines vierwöchigen Praktikums.
Welche Regelungen gelten für das Praktikum während der Schulzeit?
Während des zweijährigen Schulbesuchs muss ein mindestens vierwöchiges kaufmännisches Praktikum – auch unter Einbezug von Teilen der unterrichtsfreien Zeit – durchgeführt werden. Dieses Betriebspraktikum muss im Berufsfeld „Wirtschaft und Verwaltung“ erfolgen. Die Schülerinnen und Schüler suchen sich ihren Praktikumsplatz selbst. Die Schule unterstützt sie dabei und betreut das Praktikum.
Kosten des Schulbesuchs und finanzielle Förderung
Der Schulbesuch ist kostenlos. Lernmittel werden im Rahmen der geltenden Bestimmungen zur Verfügung gestellt.
Unter gewissen Voraussetzungen kann eine Bundesausbildungsförderung (BAföG) gewährt werden. Anträge sind beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung zu stellen.
Klassenfahrten
Klassenfahrten sind integraler Bestandteil der Ausbildung und sollen erkennbar die Förderung der schulischen Bildungsziele zum Inhalt haben. Sie werden gegebenenfalls von einschlägig ausgebildeten Experten/innen mit betreut.
Die Teilnahme an der Klassenfahrt wird bereits auf dem Aufnahmeantrag mit der rechtsgültigen Unterschrift verbindlich erklärt.
Informationen zum Lehrplan findet man unter http://lehrplan.lernnetz.de/.
Das Lernbüro an der beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe
Die Schüler*innen des Vollzeitbereichs (Berufsfachschule III – für Kaufmännische Assistentinnen und Kaufmännische Assistenten und später auch Berufsfachschule I – Wirtschaft -) sammeln im Lernbüro jeweils an einem Wochentag in einem Block von vier bis sechs Unterrichtsstunden Erfahrungen in den kaufmännischen Funktionsbereichen des Modellbetriebes Oldesloer Getränke GmbH, ein Getränke-Großhandelsunternehmen. Die Produkte stammen aus dem Erfahrungsbereich der Schüler*innen. Aufgrund ethischer und umweltbezogener Zielsetzungen umfasst das Sortiment nur alkoholfreie Getränke, die in mehrfach verwendbaren Verpackungen vertrieben werden. Eine Ausweitung oder Änderung des Sortiments aufgrund von Vorschlägen der Schüler*innen ist möglich und beabsichtigt.
Was verstehen wir unter handlungsorientiertem Lernen im Lernbüro?
Handlungsorientiertes Lernen im Lernbüro beinhaltet nicht nur das Kennenlernen von Sachbearbeitertätigkeiten in den kaufmännischen Funktionsbereichen eines Modellunternehmens. Die Schüler*innen sollen auch die Entscheidungsebene kennenlernen und hier umfassende Entscheidungen treffen können. Die praktische Arbeit wird mit der Vermittlung von theoretischem Wissen in den Fächern Betriebswirtschaft, Datenverarbeitung und Rechnungswesen, aber auch Deutsch, Englisch und/oder Spanisch verbunden werden.
Auch kreative Aktivitäten werden nicht nur unter dem Blickwinkel ihrer ökonomischen Rationalität gesehen. Sie werden vielmehr durch die Durchführung von Projekten wie Neuentwicklung von Produkten, Erschließung neuer Märkte, Gestaltung von Produkten sowie Entwicklung neuer Formulare usw. gefördert. Damit soll die Absicht verfolgt werden, die Schüler*innen zum Verlassen von Standardvorgaben und zum Entdecken von neuen Möglichkeiten anzuregen und die bei den Schüler*innen oft vorzufindende Konsumhaltung zugunsten einer aktiv gestaltenden Haltung abzubauen.
Wie wollen wir das erreichen?
Das Lernbüro verlangt die Auflösung des Klassenverbandes in sich selbst organisierende Arbeitsgruppen, die in den Abteilungen Rechnungswesen, Materialwirtschaft, Verkauf/Marketing und Personalwesen/Allg. Verwaltung zunehmend selbständiger arbeiten. Diese besondere Lernorganisation bedingt Lernformen, die das selbständige Lernen, die Teamfähigkeit, die Kreativität, das Verantwortungsbewusstsein und die Kritikfähigkeit fördern. So wird vor und nach jedem Lernbüroblock eine Mitarbeiterbesprechung durchgeführt, um u. a. fachtheoretische, arbeitsorganisatorische und soziale Probleme bzw. Fragestellungen zu klären.
Wichtige Lernformen sind Einzel- und Gruppenarbeit, Einzelgespräche der Lehrer*innen mit den Lernenden in den Abteilungen, funktionsübergreifende Projekte (wie z. B. die Einführung eines neuen Produktes), Fallstudien (wie z. B. die Einstellung eines Auszubildenden), Rollenspiele (wie z. B. das Vorstellungsgespräch bei der Bewerberauswahl) und Simulationsspiele (wie z. B. die Überwindung einer Unternehmenskrise). Gerade diese Vielzahl von unterschiedlichen Lernformen, die in die Lernbüroarbeit eingebettet werden und jeweils bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schüler/-innen besonders fördern sollen, macht ganzheitliches Lernen und Bilden möglich.
Wie wird das in unserem Modellunternehmen umgesetzt?
Die Schüler*innen lernen das Modellunternehmen wie Auszubildende ihr Ausbildungsunternehmen kennen. Nach der ersten Einführung in Wesen und Aufbau des Unternehmens durchläuft jeder Lernende alle Abteilungen, um dann im letzten Abschnitt seiner Ausbildung in einer Abteilung als selbständig tätiger Mitarbeiter in den Gesamtarbeitsprozess integriert zu werden.
In der Einführungsphase werden die Schüler*innen mit der Arbeitsweise im Lernbüro, mit den Daten der OGG und dem Umgang mit Hard- und Software vertraut gemacht.
In den ersten drei Schulhalbjahren werden die Schüler*innen in der arbeitsgleichen Phase mit allen Funktionen des Modellunternehmens bekannt gemacht. Sie arbeiten als Sachbearbeiter*in in den einzelnen Abteilungen und werden punktuell mit Problemen der Abteilungsleiterebene konfrontiert. Das Fehlen von Zwängen, die sich aus den alltäglichen arbeitsteiligen Abläufen ergeben würden, ermöglicht komplexe Arbeitsaufträge, die über das Sachbearbeiter Niveau hinausführen.
Die arbeitsteilige Phase schließt sich an die arbeitsgleiche Phase im Lernbüro an. Die Schüler*innen arbeiten nun selbständig und selbstverantwortlich an den verschiedenen Arbeitsplätzen des Unternehmens sowie auf den externen Stellen Bank, Kunden und Lieferanten. Die Aktivitäten werden hauptsächlich von den Kunden ausgelöst, die mit ihren Bestellungen die weiteren Tätigkeiten mitbestimmen. Um die Arbeit in Gang zu setzen und sinnvolle Daten für einen Gesamtabschluss zu bekommen, werden vom Lehrer oder der Lehrerin Standardvorgaben gemacht.
Zur Unterstützung der Lernbüroarbeit werden moderne Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnik eingesetzt. Zwar können alle anfallenden Arbeiten und Entscheidungen im Modellunternehmen zunächst ohne Computereinsatz vorgenommen werden, für die Abwicklung von Routinetätigkeiten werden den Schüler*innen aber Anwenderkenntnisse von Standardprogrammen (Word, Excel; Access, Sage KHK Classic – Line) vermittelt, die in ähnlicher Form auch in der kaufmännischen Praxis verlangt werden. Zusätzlich werden Sie mit Kommunikationsmöglichkeiten wie Telefon, Fax, E-Mail und mit dem Internet als Informationsquelle vertraut gemacht.
Kaufmännisches Handeln besteht in hohem Maße aus Interaktionen mit der Umwelt. Eine möglichst realitätsnahe Umwelteinbettung des Modellunternehmens wird durch die von den Lehrer*innen und von der Lerngruppe simulierten Außenkontakte zu Kunden und Lieferanten sowie zu Post und Banken erreicht. Dabei werden Standardvorgaben, die die Funktions- und Abschlussfähigkeit des Unternehmens sichern, von den Lehrer*innen gegeben. Zusätzlich soll aber den Schüler*innen, die jeweils die sogenannten Außenstellen besetzen, Raum für Eigeninitiative und Kreativität zugestanden werden. Dies bringt den Vorteil, dass Impulse zum Handeln im Lernbüro sowohl von den Lehrer*innen als auch von der Lerngruppe initiiert und gesteuert werden.