„Bei mir und bei dir. U mnie i u ciebie. Jugendaustausch lokal.“ Unter diesem Motto fand in der Woche vom 19. bis 24. September 2022 der zweite Teil des Austauschprojekts zum deutsch-polnischen Jugendpreis 2021-2023 an der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe statt, welches vom deutsch-polnischen Jugendwerk initiiert wurde. Im Rahmen des zweistufigen Projektwettbewerbs waren die Schülerinnen und Schülern der ITG20, Abiturjahrgang Profil IT-und Mediendesign des Beruflichen Gymnasiums, bereits im Mai dieses Jahres zu Gast in der Poznańska Ogólnokształcaca Szkoła Muzyczna, des Musikgymnasiums im polnischen Posen. „Das Ziel des Wettbewerbs ist es, durch das Projektergebnis einen Mehrwert für die lokalen Gemeinschaften zu schaffen, indem die Aufmerksamkeit und das Interesse junger Menschen in Bezug auf das regionale Umfeld geweckt werden.“, erläutert die Europakoordinatorin Claudia Schecker.  So setzten sich die Schülerinnen und Schüler des Musikgymnasiums und des Beruflichen Gymnasiums unter dem Motto „über den Ort, für den Ort, mit dem Ort“ in einer möglichst kreativen Art und Weise mit Stadtteilen, Dörfern, Städten und Landkreisen in ihrem regionalen Umfeld auseinander. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler aus Posen und Bad Oldesloe erstellten dazu unter dem Projektnamen „Unsere Lieblingsplätze in Poznań und Bad Oldesloe – ein digitaler Reiseführer“ eine deutsch-polnische Reisewebsite, auf der durch unterschiedliche Medien vorgestellte Lieblingsorte der Schülerinnen und Schüler in und um die beiden Orte präsentiert werden. Jeder Lieblingsplatz wird noch mit vom polnischen Kammerorchester eigens eingespielten Musikstücken unterlegt. „Das ist ja gerade der Clou: Die Kooperation zweier Expertenklassen. Auf der einen Seite die geballte Fachkompetenz im Bereich der medialen Gestaltung aus Bad Oldesloe, auf der anderen Seite die musikalische Kreativität und Virtuosität aus Posen.“ betont die begeisterte Klassenlehrerin der ITG20 Nicole Lange und ihre Fachkollegin für Gestaltungstechnik Jennifer Ahrns ergänzt: „Es war wirklich eine große Herausforderung, die alle Schülerinnen und Schüler hervorragend gemeistert haben.“

Neben der produktiven Gruppenarbeit boten die deutsche und polnische Delegation jeweils ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm an. Dazu gehörte unter anderem der Besuch der Generalprobe der Hamburger Symphoniker in der Laeiszhalle sowie auf polnischer Seite die Teilnahme an einem Workshop im Posener Martinshörnchenmuseum, in dem die Schülerinnen und Schüler das süße polnische Gebäck selbst herstellten. Ein besonderes Highlight des Austauschs in Bad Oldesloe markierte das Benefizkonzert des Kammerorchesters der Posener Schule, das unter dem Motto „Sich dem Jazz immer mehr nähernd“ in der Peter-Paul-Kirche zugunsten der Ukrainehilfe am 21.09.2022 stattfand. Mithilfe der dort gesammelten Spenden unterstützt die Schule zwei Projekte. „In Kooperation mit unserer Partnerschule im südukrainischen Odessa gehen die Spenden an Kindergärten und Schulen in der ländlichen Region um Odessa. Das zweite Spendenprojekt unterstützt Überlebende der Verfolgung durch den Nationalsozialismus in der Ukraine.“, erklärt Spendeninitiatorin Claudia Schecker.  Unter dem Beifall der begeisterten Konzertbesucher bot das unter der Leitung des stellvertretenden Schulleiters der Musikoberschule, Jacek Pawelcak, spielende Kammerorchester eine mitreißende Bandbreite moderner Kammerorchestermusik mit einem im Laufe des Abends zunehmendem Jazzeinfluss.

Sowohl die Schülerinnen und Schüler des Austauschprojekts als auch die begleitenden Lehrkräfte beschrieben die Zusammenarbeit mit den Austauschpartnern als harmonisch und warmherzig. Auch die anfängliche Herausforderung der Sprachbarriere bereitete aufgrund einer gemischten Verständigung auf Deutsch, Polnisch und Englisch keinerlei Probleme. „Ich empfand die deutsch-polnische Zusammenarbeit als herausfordernd, aber auch gleichzeitig als eine sehr schöne Erfahrung und habe es sehr genossen dauerhaft Englisch zu sprechen, so viel dass ich nach ein paar Tagen schon komplett in Englisch gedacht habe. Seit der Zeit in Polen stehe ich mit einer der polnischen Schülerinnen in Kontakt und unterhalte mich häufiger mit ihr.“, fasst Schülerin Lina Stoppel ihre Erfahrungen zusammen.

Zum feierlichen Abschluss des Austauschprojekts werden beide Delegationen im Sommer 2023 ihr gemeinsames Projektergebnis auf dem Abschlussseminar des deutsch-polnischen Jugendpreises in Polen der Jury. Erfreulicherweise konnte durch das Austauschprojekt ein Grundstein für eine weitergehende Zusammenarbeit der beiden Schulen gelegt werden. Das Projekt also in einem Wort zusammengefasst? Grandios!

Anja Reiß und Yannick Schröder